Montag, 11. Januar 2016

Druck, Erwartungen, Blockaden

Es braucht fünf freie Tage, bevor ich wieder in der Lage bin, an meinen Geschichten zu arbeiten. Das ist ganz schön viel, dafür, dass im Jahr nur so wenig Urlaubstage zur Verfügung stehen.
Es ist im Jahr zu wenig Zeit, sich selbst unter Druck zu setzen, Erwartungen an sich selbst aufzubauen, die man dann am Ende nicht erfüllen kann. Und gleichzeitig ist es wieder zu viel Zeit, sich selbst fertig zu machen.
Traurig, aber wahr.
Was tut man, wenn die Zeit, die man für schöne Dinge hat, nicht ausreicht? Was tut man, wenn daraus plötzlich aus Gründen von Druck, Erwartungen, Enttäuschungen usw. schlechte Dinge werden? Dinge, die einen innerlich krank machen, einen frustriert und traurig zurück lassen.

Man hört ganz einfach auf damit, sich unter Druck zu setzen. Das klingt leicht, nicht wahr? Ist es aber nicht. Jeder von uns hat damit seine eigenen Probleme. An manchen Tagen sind sie leichter, an anderen so schwer, dass man sie nicht mehr tragen kann. Und die Faktoren sind auch bei allen Menschen anders.
Darum bin ich überzeugt, dass es nicht für alle Menschen gleich leicht ist, die Erwartungen einfach loszulassen. Gott, wenn ich nur daran denke, was ich einmal alles konnte und es mit den traurigen Versuchen von diesem Jahr vergleiche, wird mir ganz anders. Dann frage ich mich, ob man das Erfinden von Welten auch verlernen kann.
Wenn ja, dann ist mir das irgendwann zwischen damals und heute passiert. Und alles, was heute passiert, enttäuscht mich. Merkt ihr was? Das sind die Erwartungen, die ich an mich selbst gerichtet habe. Ich erwarte von mir, so gut zu sein, wie früher, als ich noch mehr oder weniger tägliche Übung hatte.
Doch das ist nicht möglich, wenn man über Jahre hinweg einfach weder die Zeit noch die Ruhe hatte, an seinen Fähigkeiten zu feilen. Weil andere Dinge einfach wichtiger sind (beispielsweise ein richtiger Job, damit man nicht im stillen Kämmerlein verhungert).

Trotzdem möchte man natürlich auch wieder gut sein. Also muss man zurück gehen und herausfinden, ob damals noch etwas anders war. Ja, es war etwas anders.
Es hat damals viel mehr Spaß gemacht als heute. Kein Wunder, wenn einen die Erwartungen so herunterziehen.
Aus diesem Teufelskreis möchte ich jetzt ausbrechen. Auf eine ganz einfache Weise, die ich schon viel früher hätte gebrauchen können. An der Stelle möchte ich anmerken, dass das wohl auch ein Zeichen dafür ist, dass schon früher nicht alles so schön war, wie die rosarote Brille der Vergangenheit es mir vorgaukelt. Das ist offen gestanden irgendwie erleichternd.
Dementsprechend habe ich mir selbst etwas versprochen:
June, hab ich gesagt, das Leben ist zu kurz, um es mit negativen Dingen zu vergeuden. Du schreibst jetzt erst wieder, wenn dir die aktuell anstehende Szene richtig Lust darauf macht. Selbst wenn sie dann nicht perfekt ist, hattest du beim Schreiben aber immerhin ein gutes Gefühl. Und genau darum geht es am Ende.